Hochschulradio Stuttgart

Kinderüberraschung: KunterBunt bekommt Nachwuchs!

Unsere KunterBunt-Moderatorin Vanessa hat Ende Februar das Geheimnis um ihren immer größer werdenden Bauch gelüftet: Sie ist schwanger! Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch!

Die Freude ist groß: Es wird ein Junge!

Eine Schwangerschaft ist ein Neubeginn – eine ganz neue Ära bricht an. Und die ist nicht immer von Beginn an schön. Für Vanessa kam neben der ganzen Aufregung um Morgenübelkeit, Müdigkeit und Hormonumstellung auch noch ein Beschäftigungsverbot hinzu. „Mir fehlte eine Impfung“, so die werdende Mutter. Der Arbeitgeber wollte da kein Risiko eingehen: Gerade bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in einer Intensivwohngruppe sei die Gefahr zu hoch – nicht nur der Ansteckung wegen. „Zurzeit kann ich daher für KunterBunt nicht aus der Praxis berichten. Aber ich kann über die Schwangerschaft sprechen – und das ist ja auch eine Art von Praxis.“, so Vanessa.

Folgerichtig stand die Februar-Sendung dann auch unter dem Motto „Jedes Kind ein VIP“. Hier sprach Vanessa über ihre eigenen Erfahrungen und darüber, was sich bislang in ihrem Leben verändert hat. Daneben kam aber auch Cassandra zu Wort. Die alleinerziehende Mutter des kleinen Colin hat sich ihren Kinderwunsch mithilfe einer Samenbank erfüllt und stellte sich diesbezüglich den Fragen von Co-Moderatorin Katharina. Ebenfalls spannend: Vanessas Interview mit der Schwangerenberatung der Kreisdiakonie Ludwigsburg. Ausschnitte aus der Sendung findet ihr hier via Soundcloud.

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Aber was bedeutet es jetzt für HORADS 88,6, dass Vanessa im Sommer ihr erstes Kind erwartet? Gibt es dann kein KunterBunt mehr? Oh doch! Katharina wird Vanessa in den Sommermonaten würdig vertreten. Danach will Vanessa wieder wie gewohnt vor dem Mikrofon sitzen – dann eben mit Baby.

Der bislang jüngste Studiogast Colin fühlt sich sichtlich wohl bei HORADS 88,6.

Text/Fotos: Rebekka Hüsgen-Lieb

Kabelmusik: „Musik von Kabeln, durch Kabel und über Kabel“

Mehr als monotoner Rhythmus – dass elektronische Musik das kann, stellen Vero und Franz von der Sendung „Kabelmusik“ regelmäßig bei HORADS 88,6 unter Beweis. Wir haben die zwei getroffen und uns mit ihnen über ihre Sendung, die Elektro-Szene in Stuttgart und natürlich übers Radio unterhalten.


Vero und Franz von Kabelmusik

HORADS 88,6: Vero, wie ist es dazu gekommen, dass du Kabelmusik machst?

Vero: Ich war davor schon ein dreiviertel Jahr bei einer anderen Sendung. Plattenschrank hieß die. War eher ein bisschen oldschool und sehr festgefahren. Der, der die Sendung angefangen hat, hatte sehr genaue Vorstellungen. Wir mussten auch alles was wir sagen aufschreiben, Wort für Wort. Das hat mich schon gestört, weil ich lieber ein bisschen freier rede. Und man hat mir einfach angemerkt, wenn ich vorgelesen habe (lacht). Bei ihm hat sich das echt gut angehört, bei mir nicht. Ich habe dann einfach mal in die Sendung nach uns reingeschaut. Damals haben die Lena und Alex gemacht. Die haben schon elektronisch aufgelegt und das echt lässig gemacht. Lena von der Sendung hat dann aufgehört und da wurde ein Platz frei. So bin ich da eher zufällig reingekommen. Mir gefällt die Musik und ich fand es auch cool dann mal was anderes zu machen.

HORADS 88,6: Und Franz, wie bist du dann dazu gekommen?

Franz: Vero hat gefragt, ob ich einfach mal so mitkommen will. Das war mein erstes Mal im Radio – hat aber Spaß gemacht. Ich habe auch immer gesagt, ich würde es gerne noch mal machen. Und vor einem halben Jahr hat Alex die Sendung verlassen. Und dann war sowieso ein Platz frei. Und seitdem bin ich dabei.

Vero: Ich wollte Franz unbedingt haben, weil er eine super Stimme fürs Radio hat. Meine erste Sendung ist total in die Hose gegangen. Ich kann gut so reden, wenn ich normal im Gespräch bin. Aber im Radio… Franz hat das total locker hinbekommen. Gleich beim ersten Mal.

Franz: Ich glaube Vero schmeichelt mir zu viel. Ich hör‘ mir im Nachhinein die Sendung an und da sind schon immer viele Ähs und Ähms.

Vero: Aber das ist gar nicht so schlimm. So redest du ja auch, wenn du mit jemandem sprichst. Da hast du ja auch deine Ähs und Ähms. Wir sind keine Profis.

Franz: Aber das ist ja auch das Schöne an der Sendung, dass man halt nicht den Anspruch hat: Das muss super perfekt sein.

Vero: Wir haben vor kurzem eine Nachricht über unsere Facebook-Seite bekommen. Da hat eine Zuhörerin geschrieben. Die hat unsere Sendung gelobt, dass sie es eben gut findet, weil wir anecken, weil es keine so klare Struktur gibt, sondern Ecken und Kanten hat. Gerade das macht‘s ja spannend.

HORADS 88,6: Wenn ihr jemandem eure Sendung beschreiben müsstet, der sie noch nicht kennt. Was würdet ihr sagen?

Vero: Kabelmusik – wie der Name sagt dreht sich die Sendung um jegliche Musik, die von Kabeln, durch Kabel, über Kabel geht. Also alles eigentlich, was aus dem elektronischen Genre kommt. Da sind wir sehr frei.

HORADS 88,6: Was läuft dann vor allem bei euch?

Franz: Viel Techno und House.

Vero: Wir stellen auch immer Veranstaltungen vor. Und die spielen in Stuttgart immer nur Techno oder House. Das finde ich ein bisschen schade. Ist ja nur das, was jeder hört. Das sind dann immer dieselben Künstler, die in den Clubs gespielt werden.

Franz: Aber dafür können ja die Clubs nichts. Die möchten halt Geld machen und müssen dann das spielen, was die Leute hören wollen.

Vero: Das finde ich aber schade. Man muss ja irgendwie Subkulturen erhalten und nicht nur aufs Geld achten. Dann können die auch in die Theodor-Heuss-Straße in Stuttgart gehen und da ihre Clubs aufmachen. Ich finde manche elektronischen Clubs sollten da in ihrem Genre bleiben.

Franz: Ja, schöne Idee, aber wenn die Miete teuer ist, dann muss das Geld irgendwo herkommen. Aber es gibt ja auch noch so Projekte wie contain’t.

Vero: Aber die sind ja auch schon wieder weg. Wobei contain’t heißt ja im Prinzip, dass das nichts mit dem Ort zu tun hat und dass man das überall aufbauen kann. Wenn es den Platz dafür gibt.

HORADS 88,6: Würdet ihr gerne mehr elektronische Musik spielen, die außerhalb des „Mainstreams“ liegt?

Vero: Ich würde eigentlich schon gern ein größeres Spektrum abdecken. Allerdings suchen wir als Moderatoren ja auch die Musik aus und das ist dann natürlich immer das, was uns gefällt. Das bemängle ich ein bisschen. Deswegen versuche ich jetzt für mich selbst, Musik mit reinzunehmen, die mir selbst vielleicht nicht liegen würde. Aber es ist mal spannend das mit reinzunehmen, weil es nicht immer dasselbe ist.

Franz: Wir haben in den letzten Monaten ein relativ starres Konzept gehabt. In der ersten Hälfte der Sendung haben wir neue EPs und Künstler vorgestellt und die zweite Hälfte die Veranstaltungen. Da haben wir uns gedacht, dass wir das ein bisschen lockerer machen und einfach auch mal jemanden vorstellen, der uns persönlich gut gefällt auch wenn der grade nichts Neues rausgebracht hat.

Vero: Genau, dass man da einfach mal ein neues Feld öffnet. Es gibt so viele elektronische Genres…. Ich habe zum Beispiel heute ein Video angeschaut, da hat einer live mit Gameboys elektronische Musik gemacht. Das war super witzig. Klar, das passt vielleicht nicht unbedingt ins Radio, weil das muss man sehen. Aber es gibt so viele kreative Arten elektronische Musik zu machen.

Franz: Aber bei so experimentellen Sachen muss man auch aufpassen. Die Lieder gehen dann oft acht Minuten und du kannst die Zuhörer nicht acht Minuten mit so einem krummen Sound und schiefen Rhythmen beschallen.

Vero: Da müssen wir auch das Radio-Format im Auge behalten. Viele Lieder kannst du auch einfach nicht im Radio spielen, weil das, was man gerne im Club hört, ist häufig sehr monoton. Und der Bass fehlt im Radio. Der macht bei elektronischer Musik natürlich schon viel aus.

Franz: Ja, bei uns im Studio können wir den Bass aufdrehen (lacht).

HORADS 88,6: Klingt, als hättet ihr viel Spaß. Gab es mal ein absolutes Highlight in eurer Sendung?

Franz: Also ich glaube, unsere Sendungen sind nie so, dass wir sagen: Heute war ein absolutes Highlight! Ich glaube die besten Sendungen sind die, wenn wir alle da sind, ein Bierchen in der Hand haben und uns noch zwischen den Liedern ein bisschen austauschen können.

Vero: Also ich finde es meistens ganz cool, wenn Künstler da sind. Wenn man mal direkten Kontakt hat und sich mit denen austauschen kann.

HORADS 88,6: Und ist auch mal was richtig schief gelaufen?

Vero: Sendeausfall!

Franz: Das war erst vor einem Monat glaube ich. Also technische Probleme gibt’s häufiger und vielleicht drückt man auch mal einen falschen Knopf. Aber bei der Sendung damals war einfach kompletter Ausfall. Da standen wir einfach zehn Minuten rum und haben uns gefragt: Was machen wir jetzt?

Vero: Ich habe hier technisch eh nicht so den Plan. Ich hoff‘ einfach, alles funktioniert immer so, wie ich es eingestellt habe (lacht).

Franz: Ich warte ja noch auf den Tag, an dem wir vergessen wieder auf Automatik umzuschalten. Wenn du am Ende der Sendung nämlich nicht „Auto“ drückst, wird das nächste Lied nicht automatisch gespielt. Das merkt das System und dann kommt automatisch der Sendeausfall.

Vero: Einmal war es echt knapp. Da war es schon 30 Sekunden still, bevor ich den Knopf gedrückt habe.

HORADS 88,6: Worauf kommt es denn sonst noch bei gutem Radio an?

Franz: Ich glaub da fragst du die Falschen (lacht).

Vero: Ich denke es kommt drauf an, was du für ein Radio machen willst. Also ich höre zum Beispiel gern‘ Deutschlandfunk. Die haben einfach gute Themen, die gut aufbereitet wurden und man merkt, dass da super Journalisten dahinterstehen. Ich habe auch mal bei Antenne 1 reinschnuppern dürfen. Da ist alles so vorprogrammiert und das finde ich schade. Weil Radio hat für mich auch was mit Kunst zu tun in der Hinsicht, dass man ein bisschen was ausprobieren kann. Man hört ja auch so viele Radiosender, bei denen immer dieselben Lieder kommen. Ich finde Radio soll aktuell bleiben und man sollte merken, dass da eine freie Redaktion oder freie Journalisten dahinterstecken.

Franz: Da habe ich eine andere Meinung. Also wenn es Radio ist, wo nur geredet wird, da will ich natürlich spannende Themen hören. Aber wenn ich Radio höre wegen der Musik, dann finde ich es tatsächlich sehr unangenehm, wenn zwischendrin geredet wird. Dann finde ich es auch gar nicht so schlimm, wenn alle paar Tage das Gleiche läuft. Zum Beispiel höre ich total gerne Jonny Cash Radio online. Keine Ahnung wie viele Lieder der gemacht hat. Aber da wiederholt sich das dann auch alle paar Tage. Aber ich hör‘ es trotzdem gerne.

Vero: Radio ist ja auch eine subjektive Sache. Es ist ja gut, dass es ein großes Spektrum an Radio gibt. Radio sollte einem auch alle Möglichkeiten geben. Wenn wir alle Antenne 1 hören müssten… das wäre grausam.
Kabelmusik läuft jeden zweiten Donnerstag ab 20 Uhr auf HORADS 88,6.

Das Interview führte: Lea Biermann,
HORADS 88,6-Crossmedia-Redaktion

MediaNight zum Mithören

„Irgendwas mit Medien“ wird in der Nacht der Nächte an der Hochschule der Medien (HdM) in Stuttgart ganz schön konkret: Zum Ende jedes Semesters präsentieren Studenten an der so genannten MediaNight woran sie die letzten Monate gearbeitet haben. Und wir, das HdM-Campusmagazin, haben live von der Veranstaltung berichtet. Volle drei Stunden haben unsere Moderatoren die Sendekabine eingenommen und von den zahlreichen Semester-, Abschluss – und Projektarbeiten erzählt, die auf der MediaNight vorgestellt wurden. Außerdem waren wir mit dem Mikro unterwegs und haben alles von Printprodukten bis Computeranimation unter die Lupe genommen.

Ein Highlight: Der Kurzfilm „Freunde und Bekannte“, besonders da Regieassistent Florian Jungermann von der Studioproduktion Film im HORADS-Studio zu Gast war. Außerdem hat uns Herr Professor Gruel einen Besuch abgestattet – ein Gast aus der ersten Campusmagazin-Sendung – und wir haben das Semester gemeinsam Revue passieren lassen. Die „Best Of“-Beiträge des Campusmagazins durften da natürlich nicht fehlen.

Zudem hatten wir viele spontane Besucher, da die MediaNight auch irgendwie Tag der offenen Tür beziehungsweise Luke bei HORADS 88,6 ist. Statt hinter der üblichen Glasscheibe zu senden, haben wir die Fenster geöffnet und so ein gespanntes Live-und-vor-Ort Publikum gewonnen. Wie zum Beispiel Ava, die auch prompt ihren ersten Radioauftritt hatte und mit acht Jahren wahrscheinlich der jüngste Gast überhaupt bei HORADS 88,6 gewesen ist.

Zum Abschluss haben wir Andrea Bocellis und Sarah Brightmans „Time To Say Goodbye“ durch die Radio-Lautsprecher geschickt und auch ein paar Tränen der Wehmut verdrückt. Denn mit der MediaNight endet auch traditionellerweise das HdM-Campusmagazin. Alles in allem finden wir: ein gelungener Abschluss für das Campusmagazin in diesem Wintersemester. Wir hoffen, dass unsere Nachfolger bei HORADS 88,6 genauso viel Freude haben wie wir.

Ein Artikel des HdM-Campusmagazins und der
HORADS 88,6 Crossmedia-Redaktion im Wintersemester 2016/2017

Neu dabei: Greening HORADS 88,6 mit Alfred

Das Thema Feinstaub kann fast keiner mehr hören, ist aber dennoch relevant – vor allem hier in Stuttgart. Mit diesen und vielen anderen Themen beschäftigt sich Alfred in seiner Sendung Greening HORADS 88,6 und das immer am letzten Samstag im Monat um 10 Uhr. Wir haben ihn und seine Sendung mal genauer kennenglernt.

Alfred

HORADS 88,6: Wie bist du zu HORADS 88,6 gekommen?

Alfred: Den Radiosender habe ich entdeckt, da er hin und wieder bei uns in der WG lief und ich die Musik mochte. Über das Internet habe ich mich informiert, wie ich mitmachen kann.

Beschreibe doch mal in einem Satz, um was es bei deiner Sendung geht.

In meiner Sendung Greening HORADS 88,6 geht es um Menschen, die sich im Stuttgarter Raum für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen sowie um deren Projekte und Tätigkeiten.

Greening HORADS 88,6 ist doch ein sehr spezielles Format. Wie bist du auf die Idee gekommen?

Ursprünglich wollte ich das Campusmagazin für die Hochschule für Technik (HFT) machen. Da leider keiner meiner Kommilitonen mitmachen wollte, suchte ich etwas, was ich alleine machen konnte und wo vor allem auch Bedarf da war. Es gab bisher keine Sendung zum Thema Nachhaltigkeit und da ich im Studium ebenfalls öfter mit dem Thema in Berührung komme, dachte ich, das wäre eine coole Idee.

Interessierst du dich privat auch für Themen wie Nachhaltigkeit?

Ja, ich studiere Architektur im Master an der HFT. Später im Berufsleben müssen wir uns häufig mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen, zum Beispiel beim Thema Energieeinsparung. Aber auch persönlich interessiere ich mich für Nachhaltigkeit. Somit ist es für mich selbst interessant und natürlich für die Zuhörer. Mir war es außerdem wichtig, dass sich meine Sendung auf den Stuttgarter Raum bezieht, weil auch HORADS 88,6 ein regionaler Sender ist und damit ein Bezug geschaffen wird.

Suchst du die Initiativen aus oder sind auch schon welche auf dich zugekommen?

Meistens kommen die Anfragen von mir. Gerade jetzt am Anfang ist meine Sendung eher unbekannt. Begonnen habe ich mit den Hochschulgruppen Greening HFT, Greening Hohenheim und Enactus Hohenheim. Jetzt im Januar war gerade Greening Stuttgart zu Gast. Meine Intension ist es, zuerst den Hochschulgruppen eine Plattform zu bieten und dann das Ganze auf andere Gruppen in Stuttgart auszuweiten.

Wie bereitest du dich für deine Sendungen vor?

Ich habe mir schon einige Gruppen notiert, die ich gerne einladen würde. Das wird aber je nach Anlass, immer wieder ergänzt. Ich habe darüber hinaus auch versucht, Umfragen in meine Sendung miteinzubinden. Bei der letzten Sendung habe ich zum Beispiel gefragt, ob und wie die Studenten beim Thema Essen auf Nachhaltigkeit achten. Dann überlege ich mir selbstverständlich Fragen an die Sendungsgäste. Bei den Hochschulgruppen ist es mir immer besonders wichtig, wie sie sich gegründet haben oder wie sie intern organisiert sind. Zum Schluss suche ich noch passende Musik aus, das gehört ja schließlich auch dazu und macht mir viel Spaß – da gehe ich nach meinem persönlichen Geschmack.

Machst du nächstes Semester weiter?

Ja, bis Ende 2017 mache ich auf jeden Fall weiter. Kommen also noch ein paar Folgen 😉

Hast du abschließend einen Tipp an alle Radio-Nachwuchstalente?

An jeden, der sich überlegt, bei HORADS 88,6 mitzumachen: Ich kann es sehr empfehlen, auch wenn man hinterher vielleicht merkt, dass es doch nichts für einen ist. Allein das Ausprobieren ist das Spannende und hat mir persönlich schon viele Einblicke gebracht. Ich bin mir sicher, es wird viele andere auch weiterbringen. Ich sehe es als kleine Bildungseinrichtung, die kostenlos wahrgenommen werden kann und würde die Studenten ermutigen, das einmal zu testen. Man muss später nichts in diesem Gebiet machen aber mal zu sehen, wie Radio funktioniert, kann meiner Meinung nach nur von Vorteil sein.

Das Interview führte Sophie Fuchs

„Erfahrung sammelt man, indem man Fehler macht“

Scheitern ist ein Thema, das wir Deutschen generell eher ungern thematisieren, nicht so aber wir vom CampusMagazin auf HORADS 88,6. 
Unsere Sendung am Dienstag den 17.01.2017 stand komplett unter dem Motto #fail. 
Theresa Ruther hat sich mit einem Essay  der Frage angenommen, ob Scheitern nicht sogar förderlich für unsere Gesellschaft ist und ob wir uns in dieser Hinsicht nicht etwas mehr an unseren amerikanischen Freunden orientieren sollten:

„Fehler vermeidet man, indem man Erfahrung sammelt. Erfahrung sammelt man, indem man Fehler macht“. Ein Zitat von Laurence J. Peter, einem kanadisch-amerikanischem Professor, der das Wesentliche beim Namen nennt. „Scheitern“, ein angestrebtes Ziel oder ähnliches nicht erreichen, keinen Erfolg haben, misslingen, missglücken, fehlschlagen. Das sind die Worte, die uns Deutschen automatisch einfallen, wenn Wir an „scheitern“ denken.

„Die Mentalität des Scheiterns ist ein Nischenkonzept“, kritisiert der FDP Bundesvorsitzende Christian Lindner. Er muss es ja wissen. Doch er hat Recht. Die Angst vor dem Scheitern ist so weit verbreitet, dass sie jeden Zweiten davon abhält überhaupt seine Idee in ein Unternehmenskonzept umzusetzen. Diese Angst kommt nicht von ungefähr. Laut dem Gründungsmonitor der KfW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau, scheitert in Deutschland jedes dritte Gründungsprojekt innerhalb der ersten drei Jahre. Und trotzdem, nicht auszudenken wie viele gute Ideen und mögliche Arbeitsplätze allein wegen dieser Angst und der fehlenden gesellschaftlichen Akzeptanz für Fehler auf der Strecke bleiben.

„Wer scheitert verliert sein Gesicht, wird sozial isoliert und bekommt mitunter nicht mal mehr ein Bankkonto“, sagte Attila von Unruh 2012 in einem Interview mit der Wirtschaftswoche. Als er im Jahr 2005 Privatinsolvenz anmelden musste, gründete er daraufhin den „Gesprächskreis der Anonymen Insolvenzler“, der heute in mehreren deutschen Städten zu finden ist. Mit seinem Engagement als Gründerberater und Initiator der Gesprächskreise will er anderen Unternehmern helfen und dazu beitragen, dass hierzulande konstruktiver mit Krisen umgegangen wird. Und er ist nicht allein. Mittlerweile gibt es mehrere Veranstaltungen auch im Raum Stuttgart, die sich speziell dem Thema „Scheitern“ annehmen. Sie bieten eine Plattform zum Austausch und ermöglichen Start-Up Gründern, gemeinsam aus Fehlern zu lernen. Ein Beispiel hierfür sind die sogenannten „FuckUp Nights“, die dazu beitragen wollen, eine „Kultur der zweiten Chance“ zu etablieren. Sie bieten Gründern eine Bühne, um ihre Fehler mitzuteilen, damit andere im besten Fall sogar davor bewahrt werden können. Bei einem „Failpitch“ kann jeder seine Irrtümer vortragen – und erzählen, was er daraus gelernt hat.

Dieses Konzept kommt, wer hätte es gedacht, aus dem Land der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten, auch was zweite, dritte und vierte Chancen angeht. Scheitern ist in Mode. Besonders da, wo Milliarden umgesetzt werden: im Silicon Valley. Auf sogenannten „Failure Partys“ feiern Gründer ihre Misserfolge regelrecht. Scheitern und Party? In Deutschland undenkbar! Wie sehr die Fehlerkultur in der US-Geschäftswelt akzeptiert ist, beweist auch eine Serie, die regelmäßig im „Forbes“-Magazin erscheint. Darin beschreiben Top-Manager fast schon ein bisschen stolz ihre größten Fehlentscheidungen. Prominente Beispiele gibt es daher zuhauf. Die „New Coke“ – eine umstrittene Idee der Marketingabteilung von Coca-Cola, die die Marke revolutionieren sollte, entwickelte sich zum Flop der Saison. Für jedes andere Unternehmen eine riesige Pleite, doch nicht für Coca-Cola. Statt die verantwortlichen Manager rauszuschmeißen, untersuchte die Firma die Fehler, die beim Marketing des neuen Produkts gemacht wurden. Aus dem Flop heraus entwickelte Coca-Cola das Prinzip der „One-Branding“ Strategie, die statt sich auf mehrere Markenkampagnen zu konzentrieren, das Produkt und die Marke in einer Kampagne in den Mittelpunkt stellt. Vereint steht seitdem die Markenfamilie für die weltweite Nummer 1 der Getränkemarken.

Die Amerikaner haben es demnach leichter, ihrem Chef gegenüber Fehler einzugestehen und schließlich kann nur das Zugeben von Fehlern dazu führen, dass die Unternehmen daraus lernen.

Campusmagazin Hochschule der Medien

Auch in unserem Studenten-Alltag schwingt die Angst zu Scheitern stark mit. Doch haben wir nicht gerade jetzt die Chance uns auszuprobieren? Was verlieren wir, wenn wir mit einer in unseren Augen guten Idee zu unseren Professoren kommen und sagen, dass wir diese gerne pitchen würden, da sich das Konzept möglicherweise ausbauen lässt. Nun pessimistisch gesehen könnte der Prof. entgegnen, dass die Idee wohl doch nicht so gut ist, wie gedacht. Tja,  dann ist das eben so. Aber meine Existenz ist deshalb nicht gefährdet und ich kann mir immer noch das Bier in meiner Lieblingskneipe leisten. Realistisch gesehen stößt die Idee gegebenenfalls sogar auf Annahme und wird dank der Unterstützung erfahrener Leute und der eigenen Vision ein Erfolg. Da der optimistische Fall jetzt noch nicht einmal aufgeführt wurde, erscheint mir zumindest die Hochschule ein idealer Ort zu sein, etwas Mut zu beweisen und sich auch an etwas abgefahrenen Ideen zu versuchen, da man im Fall der Fälle, wohl nie wieder so weich fallen wird.

„Scheitern allein ist nicht das Ziel, aber wir brauchen eine Kultur der 2., 3., 4., notfalls 5. Chance weil gerade diejenigen, die wissen wie es nicht geht, auch diejenigen sind, die wissen worauf es ankommt, damit es geht“, meint Christian Lindner am Ende seines Vortrags auf einer „FuckUp Night“-Veranstaltung. Und er geht noch einen Schritt weiter: „Wie wäre es, wenn wir auf Erfolg statt mit Neid mit Anerkennung reagieren würden und auf Scheitern, statt mit Spott und Häme, mit Respekt. Beides braucht schließlich unsere Gesellschaft um weiter voran zu kommen“.

Autorin: Theresa Ruther

„Qualität? – Die haben wir nicht!“

Es ist Donnerstagabend, 19:30 Uhr. Ungeduldig trete ich vor dem HORADS 88,6-Studio von einem Fuß auf den nächsten. Bereits seit zehn Minuten warte ich auf meine Interviewpartner der Sendung Newsless. Ob sie mich wohl vergessen haben?
Gerade als ich anfangen will Sonja eine Nachricht zukommen zu lassen, kommen die Drei mit lautem Gelächter um die Ecke spaziert. „Tut mir leid, Lennart hat’s mal wieder total verschlafen. Wir mussten noch auf ihn warten“, ist die Begrüßung. Im HORADS 88,6-Studio angekommen, beißt dieser erst einmal genüsslich in seinen Apfelstrudel und packt ein Pferdchenbild auf den Tisch.
Mittlerweile haben wir 19:45 Uhr und Lennart hat seinen Apfelstrudel verputzt. Das Interview kann beginnen.

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Malte (24, Computer Science & Media), Sonja (22, Werbung) und Lennart (24, Medienwirtschaft) sind die Gesichter hinter Newsless.

HORADS 88,6: Ich kann mich noch an unsere erste Begegnung Anfang dieses Semesters erinnern. Dort seid ihr doch nur zu zweit gewesen? Seit wann habt ihr euch denn vermehrt?  

Sonja: Wir haben Malte akquiriert, weil wir noch jemanden gewollt haben.

Malte: Ja, die brauchten noch so einen Sidekick.

Sonja: Genau, als Sidekick. Eigentlich war er geplant als „Maltes Meinung“, aber nachdem sich Lennart für zwei Mal fast vom Acker gemacht hat und dann nicht mehr auffindbar war, habe ich jemanden gesucht, der Lennarts Part übernimmt. Seitdem ist Malte fester Bestandteil unseres Teams und Lennart glänzt als Praktikant

HORADS 88,6: Eure Sendung hört man jeden zweiten Dienstag von 14:00 bis 15:00 Uhr. Doch was verbirgt sich hinter dem Namen „Newsless“? 

Sonja: Der Sinn der Sendung ist irgendwie die Sinnlosigkeit. Bei uns geht es um Nachrichten, die man sonst eher nicht so mitbekommt oder die nicht so wichtig sind. Also alles, was jetzt nicht in der Tagesschau kommt, aber witzig ist.

Malte: Das Internet ist voll von lustigen, sinnlosen, aber trotzdem irgendwie abgefahrenen News, auf die alle Leute draufklicken. Wir bringen diese News, diese Internetformen, in das klassische Medium Radio. In heutzutage eher deprimierenden Nachrichtenzeiten – denkt man zum Beispiel an Syrien oder Trump – versuchen wir dem Ganzen eine humoristische Seite abzugewinnen.

Lennart: Also wir verstehen uns schon als seriöses, studenten-zielgerichtetes Nachrichtenmagazin, das den Leuten hilft aus der Bubble auszubrechen.

HORADS 88,6: Wie genau seid ihr auf die Idee gekommen „Newsless“ als das Thema eurer Sendung zu machen?

Malte: Die Sonja labert immer so viel Scheiße. Da hat sie sich gedacht: „Mensch, das können doch noch mehr Leute hören außer der Lennart.“

Sonja: Du musst dir vorstellen, Lennart und ich sitzen im VS-Büro und versuchen unsere Bachelorarbeit zu schreiben. Nebenher wollen wir aber alles andere machen, klicken uns durch Facebook und lenken uns mit irgendeinem Scheiß ab. Und dann haben wir gedacht: Das können wir auch im Radio machen, dann hat das wenigstens ein bisschen was Sinnhaftes.

Habt ihr zum Beispiel das mit Alessio und Aleppo mitbekommen? Postillion? Ach egal. Erzähl ich euch später!

Lennart: Genauso läuft’s ab.


Themen, die viral gehen behandelt das Newsless-Team jeden zweiten Dienstag.
Mit von der Partie können dabei auch fliegende Fische sein!

HORADS 88,6: Wie muss man sich eine Sendungsvorbereitung bei euch vorstellen? Schreibt ihr vorher ein gemeinsames Skript oder läuft das alles sehr spontan ab?

Malte: Die Sonja schreibt ein Skript und dann eskaliert es.

Sonja: Wir sammeln die ganze Woche Material und dann schreibe ich ein ungefähr zehnseitiges Skript mit ausformulierten Sätzen. Mittlerweile schreibe ich die Antworten den Leuten nicht mehr vor, da bin ich viel freier geworden. Ich mag eben Vorbereitung, der Lennart ist zu faul dafür und sagt, er ist spontan. Und danach planen wir – also eigentlich ich – die Musik noch eine Stunde davor und schließlich kommen die Zwei zum Senden dazu.

Lennart: Krass, das ist ja eine riesen Arbeit…

HORADS 88,6: Was ist für euch das persönliche Highlight eurer Sendung?

Sonja: Ganz klar: Schrottwichteln!

Malte: Um Gottes Willen…

Sonja: Wir versuchen jede Sendung Schrott zu verwichteln, aber bis jetzt hat nie jemand freiwillig teilgenommen. Entweder sind alle Leute zu doof für unsere Quizfrage, wollen einfach nicht oder uns hört einfach keiner.

Malte: Erzähl mal von positiven Dingen.

Lennart: Wir finden immer sehr coole Themen über die wir reden. Da ist keins uncooler als das andere. Es macht ja alles Spaß. Vor allem Malte.

Malte: Ich bin natürlich immer ein Highlight.

Sonja: Eigentlich ist Malte unser kompetentester Dauergast im Studio. Wir wollten auch schon mal andere Leute holen, aber zu viert wird es dann doch schon eng. Ich würde ja Lennart rausschmeißen, aber …

Lennart: … Es kann halt nur einen Experten geben!

HORADS 88,6: Was unterscheidet euch von den anderen Sendungen?

Lennart: Qualität … die haben wir nicht!

Sonja: Ich glaube wir sind nochmal ein bisschen anders. Wir nehmen uns nicht so ernst.

Malte: Wir sind unkonventionell, unvorbereitet …

Sonja: … unprofessionell! Nein ernsthaft, ich glaube wir sind einfach auf der sehr bunten Themenschiene unterwegs. Bei HORADS 88,6 gibt es ja genug Nachrichtensendungen wie das Morgenmagazin oder Flimmer, aber die sind halt alle nicht so auf Fun-Nachrichten aus.

Lea Allgayer