Stuttgart meets Africa

Freitagmorgen, 07:00 Uhr: Mit einem schrillen Klingeln ruft dich der Wecker aus dem Schlaf. Müde und gereizt tappst du in die Küche, um dir den ersten Kaffee des Tages einzugießen. Während du dem rhythmischen Brummen deiner Kaffeemaschine lauschst, stellst du das Radio an. Irgendetwas ist anders! Es erklingen afrikanische Beats aus den Lautsprechern, die dich sofort mit ihrer Intensität anstecken und einmal um die Kaffeemaschine tanzen lassen. Klingt wie ein Märchen? Hört ihr ab diesem Semester bei stuggi || sound jeden Freitag in der Morningshow.

Bauingenieure entdecken Radio

stuggi || sound – das sind Giulia und Chris, Studenten des Studienganges Bauingenieurwesen an der Uni Stuttgart. Gemeinsam wollen sie afrikanische Musik und deren Künstler den Hörern näherbringen. Doch wie kommt man auf die Idee Afrobeats im deutschen Radio zu spielen? Giulia erklärt die Idee für das Konzept folgendermaßen: „Chris kommt aus Kenia und kennt sich in dem Genre extrem gut aus. Das ist ne echt coole Musik, wozu man auch tanzen kann und die gute Laune verbreitet.“

Doch nicht nur Afrobeats hört man im Sendeplan der beiden Studenten. Auch Rap, Trap und Dancehall sind immer öfter mit von der Partie. Für Chris ist deshalb das Hauptthema der Sendung klar definiert: „Wir spielen einfach peppige Musik!“

Die Idee Radio zu machen, entstand bereits vor einem Jahr. So entdeckte Chris auf Facebook einen Link zur Infoveranstaltung von HORADS 88,6 und war direkt begeistert. Kurz darauf erzählte er Giulia von seiner neuesten Idee und steckte diese mit seiner Euphorie sofort an: „Daraufhin sind wir zum Infoabend gegangen und fanden alles ziemlich cool dort.“

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Chris und Giulia sind die Gesichter hinter stuggi || sound.

„Wir sind halt die Nervigen“

Aus der Idee entwickelte sich schließlich der Gedanke eine eigene Sendung zu starten. Chris kann sich an den Beginn seiner Radiolaufbahn noch genau erinnern: „Wir haben dann diesen gesamten Azubiprozess durchlaufen und am Ende stand für uns fest, dass wir bei HORADS 88,6 bleiben wollen.“

Seit gut einem halben Jahr hört man die beiden Afrobeats-Liebhaber nun schon auf HORADS 88,6. Doch mit von der Partie ist Giulia erst seit diesem Semester: „Am Anfang war ich zwischendurch mal Studiogast, aber nie richtig dabei, weil mir einfach die Zeit gefehlt hat. Da hat Chris viel alleine gemacht. Aber jetzt sind wir beide 50/50 beteiligt.“

Vorerfahrung aus dem Radiosektor hatte allerdings keiner der beiden. Chris erklärt seine Sendeidee: „Wir sind halt immer die Nervigen, die auf Partys den DJ fragen: ‚Hast du das Lied? Kannst du dieses Lied spielen?‘ Die Genres gibt es ja prinzipiell schon, aber die werden noch nicht so oft gespielt. Wir wollen unsere Musik auf alle abfärben.“

Premiere ohne Pannen

Auch wenn Chris mittlerweile längst ein alter Hase im Radiobusiness ist, an seine erste Sendung kann er sich noch gut erinnern: „Eigentlich läuft fast immer etwas schief, aber bei der Premiere lief erstaunlicherweise alles gut.“ Zu seinem doppelten Glück war auch von Aufregung keine Spur: „Ich war nicht aufgeregt, sondern excited. Ich habe mich einfach gefreut.“

Was Chris bei seiner ersten Sendung durch den Kopf ging, beschreibt er nachdenklich: „Während der Premiere habe ich eigentlich nur die ganze Zeit gedacht – hoffentlich kommt das gut an. Aber mehr nicht.“ Dass eine gute Sendung auch bei den Hörern gut ankommt, ist hierbei das Grundprinzip seiner Coolness.

Giulia musste die erste Sendung von stuggi || sound allerdings nachhören. Da sie beim Arbeiten war, kam sie leider zu spät und verpasste somit den ersten Teil der Premiere. Die Coolness von Chris sieht sie jedoch mit etwas anderen Augen: „Er hat lange darauf hingefiebert. Er hat sich so darauf gefreut, dass er die ganze Zeit gepostet hat: ‚Nur noch x Tage bis zur ersten Show.‘“

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Nützliches und unnützliches rund um stuggi || sound liefert euch die Infografik.

Szene in Stuttgart nicht ausgeprägt

Studiogäste haben die beiden nicht so viele, was für Giulia jedoch ganz logisch zu erklären ist: „Die Szene ist hier in Stuttgart nicht so ausgeprägt, weshalb es sehr schwer ist, Studiogäste zu finden. Aber wir versuchen immer unser Bestes und fragen auch viel an. Manchmal klappt es, manchmal halt eben nicht.“ Sollte schließlich ein angefragter Künstler zusagen, ist die Freude auf Seiten der Bauingenieurwesen-Studenten dafür umso größer.

Das Highlight in ihrer HORADS-Karriere war für die beiden Studenten bis jetzt kein Studiogast, sondern das Urban-African-Festival in Köln. Im September fuhr Chris in die Stadt mit dem Dom, um zu afrikanischen Beats abzufeiern und sich neue Impressionen und Gedanken für seine eigene Show zu holen. Auch 2 Monate später erzählt er noch mit glänzenden Augen: „Ich war vor Ort und habe Bilder und Interviews gemacht. Das war mein Highlight bis jetzt. Dort habe ich auch Megaloh, einen sehr bekannten Künstler, persönlich kennengelernt.“

Vom Radio zum DJ

Die eigene Sendung wollen die beiden noch so lange es geht weiterführen. Und das am besten nicht nur im Radio, sondern auch außerhalb des gläsernen HORADS-Studios. Dazu haben Chris und Giulia bereits schon einen Plan: „Wir waren vor kurzen im Café Faust und wollen da demnächst auch eine Afrobeat-Party veranstalten, auf der wir dann einfach unsere Musik spielen.“

Die beiden planen auf jeden Fall langfristig. Chris erklärt den Traum der zwei von stuggi || sound abschließend: „Wie wollen, dass unsere Musik nicht nur im Radio läuft, sondern sich ausbreitet. Am schönsten wäre es, wenn wir später auch etwas als DJ machen könnten und sich das mit HORADS 88,6 ergänzt.“

Doch so lange sie Studenten sind – und das wird noch mindestens 2 bis 3 Jahre dauern – bleiben sie mit ihren afrikanischen Beats eine weitere Bereicherung im HORADS-Sendeplan.


Ihr wollt in die letzte Sendung der beiden reinhören? Dann klickt auf den Link.

Lea Allgayer

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