Hippo Campus sind vier junge Musiker aus Minnesota. Kennengelernt haben sie sich auf dem Saint Paul Conservatory for Performing Artist – einer High School für Musiker. Nachdem sie zunächst in unterschiedlichen Bands spielten, schlossen sie sich vor etwa 3 Jahren zu Hippo Campus zusammen.
Ab da ging alles ganz schnell: 2 EPs sind schon seit 2014 und 2015 auf dem Markt. Am 27.02.17 haben sie dann ihr offizielles Debütalbum namens Landmark veröffentlicht.
Die Band lässt sich ohne Umschweife in die Kategorie „leicht bekömmlicher Indie-Rock“ einordnen. Es gab schon Vergleiche mit Vampire Weekend oder Modest Mouse. Wo diese herkommen, ist offensichtlich: Für letztere haben sie bereits als Supportband gespielt und Sänger Jake Luppen erinnert mit seiner Kopfstimme tatsächlich an Ezra Koenig von Vampire Weekend.
Sie selbst nennen unter anderem Tame Impala und The 1975 als Einflüsse – man darf sich also auf alternative Töne freuen, die auf zeitgenössischer Musik basieren.
Tatsächlich gehen die Songs sofort ins Ohr. Dafür, dass die Jungs aus Minnesota stammen, klingen sie ganz schön nach Küste und Sonne. Verträumte Synthesizer und hallende Gitarren mit vielen Slides bilden die fröhlichen Melodien. Die Songs haben eine reichhaltige und abwechslungsreiche Struktur, die zum Träumen anregt. Aufgenommen wurde Landmark in den Pachyderm Studios in Minnesota, wo auch Nirvana ihr Album In Utero aufgenommen haben. Dieses idyllische Örtchen half ihnen nicht nur, kreativ und inspiriert zu sein, sondern auch entspannt zu bleiben.
„We’re just going with the flow“,
meint Gitarrist Nathan Stocker dazu. Sie lassen sich also einfach treiben und schauen, was passiert. So klingt die Musik auch.
Way it goes ist vorab veröffentlicht worden und sticht heraus. Er ist eigentlich ein klassischer Indie-Rocksong, wie man ihn von The Kooks erwarten könnte. Ich finde, der Song ist noch etwas kraftvoller als die anderen und steht deshalb nicht unbedingt repräsentativ für das Album. Aber die hallenden Backing-Vocals, die satte Produktion und das Slide-Solo bilden eine entspannte Atmosphäre und machen definitiv süchtig.
Diese Atmosphäre bleibt weitestgehend gleich, deshalb zieht sich das Album in der Mitte manchmal. Es gibt allerdings auch einige langsamere und experimentelle Songs, zum Beispiel Monsoon: Eine Ballade, das ruhigste Lied auf dem Album und das einzige mit Klavier im Vordergrund. Aber selbst in diesem Song findet sich ein Gitarrenriff, das die melancholische Stimmung etwas auflockert.
Die Lieder sind in sich ebenfalls abwechslungsreich, daher wirkt das Gesamtbild vielfältig, obwohl sich manche Songs ähneln.
Gestört hat mich persönlich nur die besonders glatte Produktion. Meistens klingen die Songs an sich satt, voll und wunderschön produziert, aber an manchen Stellen klingt besonders Sänger Jake Luppen so glatt, dass ich manchmal daran abrutsche und das Gefühl, das ein Song vermitteln will, nicht ganz greifen kann. Obwohl manche Effekte auf mich befremdlich wirken, besonders bei dem Song Epitaph, weiß ich den experimentellen Charakter zu schätzen.
Buttercup steht meiner Meinung nach zusammen mit Simple Season repräsentativ für das Album. Süßer Pop-Rock mit mitreißender Melodie und Stimmung, der dennoch kraftvoll klingt.
Alles in allem haben Hippo Campus mit Landmark ein perfektes Frühlingsalbum kreiert. Indie-Rock mit so viel Ohrwurmpotential tut wirklich keinem weh. Ich hoffe, die Jungs wagen in Zukunft noch mehr, denn sie haben Potential und sind mit ihrem Debütalbum auf der sicheren Seite. Ich finde, das Album steht für eine junge Band, die sich ausprobiert und ihren Sound findet.
Linda Rottler – Musikredaktion