Durchschnittlich wandern in Deutschland jährlich 12 Millionen Tonnen Lebensmittel auf den Müll. Das ist etwa so schwer wie 1200 Eiffeltürme oder 52 vollbeladene Kreuzfahrtschiffe. Pro Kopf entspricht das ungefähr 75kg. Zugegeben: Auch diese Vergleiche sind schwer vorstellbar.
Die Lebensmittelabfälle entstehen dabei entlang der gesamten Wertschöpfungskette, d.h. beginnend in der Landwirtschaft über den Transport und den Verkauf im Einzelhandel bis hin zu uns Endverbrauchern. Bereits beim Anbau werden die Lebensmittel, die nicht den Marktbestimmungen entsprechen, aussortiert. Der Hauptgrund dafür ist, dass das Aussehen z.B. Form oder Farbe von den Anforderungen der Abnehmer (Großhandel, Einzelhandel, etc.) abweicht, obwohl diese überhaupt nichts über die Nährstoffqualität des Produkts aussagen. In der Landwirtschaft können zu niedrige Marktpreise dazu führen, dass sich die Ernte von besonders empfindlichen Produkten wie z.B. Erdbeeren oder Pflücksalat erst gar nicht lohnt. Damit Obst und Gemüse immer frisch im Laden sind, werden zudem stets größere Mengen bestellt, welche dann auf Vorrat gehalten werden. In der Folge verlieren diese wieder an Frische, erreichen das Mindesthaltbarkeitsdatum noch bevor sie in den Verkauf gelangen oder werden dort bereits nach kurzer Zeit wieder aussortiert.
Bei Lebensmittelverschwendung handelt es sich nicht nur um ein ethisches, sondern auch ökonomisches und ökologisches Problem. Für die Menge an weggeworfenen Lebensmittel werden knapp 30% der weltweiten Anbauflächen „unnötig“ genutzt. Außerdem ist ein enormer Energieverbrauch für die Lebensmittelproduktion notwendig.
Aber es sind nicht nur die großen Akteure, die für die Masse an weggeworfenen Lebensmitteln verantwortlich sind. Über die Hälfte stammt nämlich aus privaten Haushalten. Ein Grund dafür ist wohl, dass Lebensmittel durch ihre ständige Verfügbarkeit weniger wertgeschätzt werden. 1950 wurden für Lebensmittel knapp 50% des Haushaltseinkommens ausgegeben, heute nur noch 10%. Ein Viertel der vermeidbaren Lebensmittelabfälle kommt dabei von Fertiggerichten oder Speiseresten.
Um die Verschwendung langfristig zu reduzieren, müssen alle Beteiligten Verantwortung übernehmen. In dem Nachhaltigkeitspodcast „Hitchhiking through life“ gibt Miri Tipps, wie ihr bei euch selbst starten und euren Abfall reduzieren könnt. Neben weiteren interessanten Fakten werden zwei coole Plattformen vorgestellt, mit denen ihr Lebensmittel in der Gastronomie und im Supermarkt retten könnt. Eine weitere, sehr interessante Ausgabe von „Hitchhiking through life“ dreht sich um das Thema Fast Fashion und dessen Auswirkungen auf die Umwelt. Den Podcast findet ihr wie immer auf unserem Soudcloud-Account.
Quelle: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/auswaehlen-zubereiten-aufbewahren/lebensmittel-zwischen-wertschaetzung-und-verschwendung-6462 (Stand: 15.04.2020)