„Ich bin Ironie und er ist Witz“

Man nehme den Chefredakteur des Fernsehsenders STUGGI.TV und mische diesen mit einem alteingesessenen Kolumnisten der Stuttgarter Nachrichten. Um das Ganze etwas mehr aufzupeppen, füge man eine Prise Humor und Satire hinzu. Anschließend stelle man die brisante Mischung für eine Stunde in einen Glaskasten mit Live-Schaltung und beobachte, was passiert.

Klingt seltsam? Geschieht so oder so ähnlich fast jeden Dienstagabend ab 9 auf HORADS 88,6, wenn Tom Hörner und David Rau gemeinsam ins Mikrofon plaudern. Doch was erzählen die 2nach9 denn überhaupt und wo verbringen die beiden ihre Zeit abseits des gläsernen HORADS-Studios?

Rollentausch in der Erziehung

„Ich bin Ironie und er ist Witz“, so beschreibt Tom Hörner sich und seinen Kollegen David Rau. Dass zwischen den beiden ein Altersunterschied von über 20 Jahren liegt, kommentiert er augenzwinkernd: „Das ist eine komische Situation bei uns beiden. Also vom Alter her gesehen, wäre ich der Erziehungsberechtigte für ihn, aber die Rollen sind ganz andersrum verteilt. Er sorgt sich für mich und meine Zukunft.“

Wie die Zukunft der beiden abseits von HORADS aussieht, verraten sie auf Nachfrage:

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Tom Hörner ist seit über 25 Jahren Redakteur bei den Stuttgarter Nachrichten und seit kurzem auch bei der Stuttgarter Zeitung tätig. Dort war er unter anderem in verschiedenen Ressorts aktiv: Von Panorama und Lokalem über das Fernsehen bis zu seiner jetzigen Station als Kolumnist.

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Gleich auf den ersten Blick merkt man, hier stimmt die Chemie. Gegenseitige Neckerei ist an der Tagesordnung. Und doch wird Tom Hörner, der sonst vor allem durch spontane Wortspiele auffällt, bei der Beschreibung seines Kollegen David Rau plötzlich ganz ernst: „Er ist für mich ein großes Vorbild. Er hat STUGGI.TV aus der Taufe gehoben. Dazu hat er sich ein Konzept überlegt, hat natürlich keine Kohle gehabt und ist dann zur Stadt marschiert. Das hat überzeugt.“

Der kurze Anflug von Ernsthaftigkeit ist jedoch schnell wieder verflogen, als Tom abschließend meint: „Achja, und David fährt ein Auto, das eigentlich das seiner Eltern sein könnte. B-Klasse.“

 „Wir haben kein Konzept und das ist unser Konzept“

Dass die beiden auch abseits der Sendung echte Spaßvögel sind, fällt beim Betrachten durchs Studiofenster sofort auf. Lachen, Witz und Satire sind stets parat. So antwortet Tom auf die Frage nach dem Sendekonzept ganz ungeniert: „Unsere Ursprungsidee war: Wir haben kein Konzept und das ist unser Konzept.“ Von diesem Plan mussten die 2 nach 9 jedoch ziemlich schnell abrücken: „Dass eine Stunde gegenseitiges totquatschen und ein bisschen Musik spielen, dann doch zu dünn ist, haben wir schnell bemerkt. Deshalb haben wir feste Rubriken eingeführt.“

Demzufolge leiten Tom Hörner und David Rau am Anfang immer im gegenseitigen Wechselspiel das Topthema der Woche ein: „Es geht nicht darum diese Dinger durchzutexten, sondern uns gegenseitig die Bälle zuzuwerfen.“ Anschließend folgt der Anruf ins Pressehaus nach Möhringen, um bereits im Voraus zu erfahren, was morgen in der Zeitung steht. Als besonderes Highlight laden die beiden Journalisten jede Woche einen Promi-Gast ins Studio ein.

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Unterstützung bekommen Tom und David von ihrem Techniker, dem Mindestlohn-Matthias. Eine Ausnahme im Radiosektor, denn die meisten Sendungen werden von den Moderatoren selbst gefahren: „Wir haben nebenher wichtige Dinge, wie Fußball schauen oder im Internet surfen, zu tun. Da können wir nicht auch noch selbst regeln.“

 „Jede Sendung ist ein Gewinn“

Zusammenarbeiten tun David und Tom schon lange, gemeinsam vor dem Mikrofon sitzen die beiden aber erst seit kurzer Zeit. Doch wie kam die Idee, Radio zu machen?

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Bedingt durch sein Studium an der Hochschule der Medien wusste David bereits von der Möglichkeit, sich bei HORADS 88,6 auszuprobieren. Gesagt getan. Kurze Zeit später lud er Tom zu sich ins Studio zu einem ersten Testinterview ein. Dieser war sofort begeistert. Der Plan eine eigene Sendung auf die Reihe zu stellen, stand also fest.

An ihre erste Sendung können sich die beiden noch sehr gut erinnern. Zurecht, denn David musste damals mit einer fiesen Erkältung kämpfen. Und die ließ sich nicht so einfach abschütteln wie die Aufregung vor Sendebeginn: „Ich werde vielleicht so drei Minuten vorher aufgeregt. Dann muss ich mich noch einmal kurz konzentrieren und nichts mehr sagen.“ Für Tom ist das mit der Aufregung hingegen eindeutig: „Ich finde das hat sich relativ schnell gelegt. Das Schöne ist ja, du machst das im Team. Also da könnten auch zwei Millionen zuhören und das würde nichts ausmachen, weil du ja im Prinzip hier alleine bist.“

Wie lange die 2nach9 jedoch bei HORADS 88,6 bleiben, steht noch nicht fest: „Wir hoffen, dass uns die Sendungschefs bis Weihnachten nicht abstellen. Alles darüber hinaus ist ein Gewinn.“

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Ihr wollt in die Sendungen der 2nach9 reinhören? Klickt auf den Link:

 

Lea Allgayer