Rock aus der Tiefe

Mainstream-Musik machen Prynum nun wirklich nicht. Ihr Sound ist geschmeidig, wie dafür gemacht, um zu träumen und in andere Welten abzudriften.

[soundcloud]https://soundcloud.com/prynum/forced-moves[/soundcloud]

Kennt man die Band nicht, wird man beim Hören des ersten Lieds stutzig:
Wo bleibt der Gesang?

Den gibt es nicht bei dem vierköpfigen Stuttgarter Quartett. Prynum spielt instrumentalen Rock, was keine leichte Herausforderung ist. Ihre Lieder müssen ohne die Ablenkung einer knarzigen Rocker-Stimme überzeugen – und das können sie. Gaston Ragnar Rippinger (Schlagzeug), Armin Edgar Schwarz (Bass), Alexandros Filippidis (Gitarre) und Damir Makota (Gitarre) ordnen ihre Musik jenseits des gewöhnlichen Post-Rocks ein: „Atmosphärische Tiefe und druckvolle Rhythmik sind für uns keine Gegensätze, sondern lediglich Pole eines unerschöpflichen musikalischen Kontinuums.”
Man muss sich Zeit nehmen, um ganz in ihre Musik eintauchen zu können. Der Titel „Forced Moves“ auf ihrer kürzlich erschienenen Debüt-EP „Rational Animals“ ist da keine Ausnahme.

Der Song beginnt leise und beruhigend, gewinnt aber bald an Intensität und Dynamik.
In der Mitte des Tracks ist dagegen von der entspannten anfänglichen Ruhe nicht mehr viel übrig und der Rock tritt in den Vordergrund. Anfang und Ende bilden den symmetrischen Rahmen von „Forced Moves“ und bilden damit einen abgerundeten Titel, der charakteristisch für den Sound von Prynum ist.

Ihre Debüt-EP „Rational Animals“ ist am 09.Oktober 2015 in Eigenregie entstanden. Sie soll das musikalische Feingefühl der vier Jungs auf bisher unbekannte Art und Weise zeigen.
Das Quartett hat sich im Frühjahr 2013 gegründet und sich seit diesem Zeitpunkt einen Platz in der Stuttgarter Musikszene gesichert. Bei Auftritten bei Contain´t in Bad Cannstatt im Rahmen der „stuttgartnacht“ und im clubCANN stellten sie ihre EP „Rational Animals“ bereits vor.

Spannend finde ich die Namensgebungen ihrer Lieder. Eine EP, die sich ins Deutsche übersetzt „Vernünftige Tiere“ nennt, lässt viel Raum für Interpretationen und Spekulationen:
Sind wir Menschen in Prynums Musik die Tiere oder geht es um den Vergleich zu wirklichen Tieren, wie das Albumcover vermuten lässt?
Warum ihre erste EP gerade diesen Namen trägt und welche Bedeutung hinter ihm steckt, kann uns wohl nur die Band selbst verraten. Fest steht, „Forced Moves“ von Prynum ist ungewöhnlich, anders und ganz und gar nicht erzwungen.

Jannika Quaas

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