Linda Zervakis im Stuttgarter „Merlin“

Linda Zervakis

Foto: Vogel/Kuntz

Einst arbeitete sie noch im Hamburg-Harburger Zeitungskiosk ihrer Eltern, heute moderiert sie die Tagesschau im Ersten. Ein Lebenswandel wie der einer Linda Zervakis ist der Stoff, aus dem Heldengeschichten gemacht sind. Aus dem Arbeiterviertel ins Scheinwerferlicht der ARD – ein Aufstieg, der in der Medienwelt seinesgleichen sucht. Vergangenes Jahr hat die 40-jährige Tochter griechischer Gastarbeiter ihre Geschichte zu Papier gebracht – ihre Autobiografie „Königin der bunten Tüte: Geschichten aus dem Kiosk“ erschien im Herbst 2015 im Rowohlt Taschenbuch Verlag. Auf 224 erzählt Zervakis von ihrer Jugend, vom Blick über den Kiosktresen hinaus auf das Hamburger Arbeiterviertel Harburg, aber auch von ihren Eltern, die Tag und Nacht schufteten, um ihr und ihren Brüdern eine bestmögliche Ausbildung zu finanzieren. Auch den Stammgästen im Kiosk ihrer Eltern hat Zervakis große Teile ihres Buches gewidmet: Schnapsdrosseln, Stinkern, Arbeitslosen und vor allem „guten, herzlichen Typen, die sich umeinander kümmern“.

Am vergangenen Mittwoch, den 29. April, las Zervakis im Stuttgarter Kulturzentrum „Merlin“ aus ihrer Biographie. Unter den 120 Besuchern waren auch die Campusmagazin-Kollegen Hannah Vogel und Marcel Kuntz. In der Ausgabe vom 3. Mai berichteten sie von der Lesung im Stuttgarter Westen. Es sei Zervakis lebensfrohe Art, die einem besonders in Erinnerung bleibe, so Vogel im Campusmagazin. Die ziehe sich nicht nur durch ihre Autobiographie, sondern auch durch den Abend im Merlin. „Eine ihrer Geschichten handelt von einem älteren Stammgast, der wohl stark gerochen haben muss“, erzählt Vogel. „damals haben sie und ihr Bruder sich Wäscheklammern auf die Nase gesteckt, wenn dieser Mann den Kiosk betreten hat.“ Um das zu veranschaulichen, habe sich Zervakis kurzerhand die Nasenlöcher mit einer solchen Klammer zugeklemmt. Es seien jedoch nicht nur Einlagen wie diese, die die Deutschgriechin so sympathisch machen, so Vogel. Ihre Karriere sei beeindruckend, ihre Fähigkeiten als Journalistin und Moderatorin erstrebenswert. Aber natürlich unterlaufen auch ihr hin und wieder Fehler – ihr Ausspracheproblem mit dem Namen des FC Bayern Trainers Josep „Pep“ Guardiola live in der Tagesschau ist inzwischen legendär. Linda Zervakis ist eben auch nur ein Mensch. Ein Mensch mit einer Geschichte wie aus der Feder eines Hollywood-Drehbuchautoren. Und vor allem ein Mensch, der über eigene Fehler lachen kann, wie Zervakis bei ihrer Lesung im Stuttgarter Merlin unter Beweis stellte.

Hier der Link zum Beitrag:
https://soundcloud.com/horads-88-6/kollegengesprach-uber-moderatorin-linda-zervakis

Und natürlich: „Das Team von Trainer Gardo… Giad… Giardolam…“ – der Link zu Zervakis sympathischem Ausrutscher:

Moritz Schudnagies

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